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Restaurantkritik: Filosoof im Sudhaus in Bremen

Vor drei Tagen noch in der “Mein Lokal, Dein Lokal“-Woche in Bremen von Kabel 1 zu sehen, heute schon von mir besucht: das Restaurant „Filosoof im Sudhaus“ in der Bremer Neustadt.

Das Restaurant liegt an einer der Hauptstraßen der Bremer Neustadt, dem Buntenstorsteinweg, und ist gut mit Straßenbahn oder Bus zu erreichen. Es hat zwar keinen eigenen Parkplatz (stattdessen aber einen kleinen Biergarten), aber es gibt wohl ausreichend öffentliche Parkplätze auf der Straße.

Das Ambiente im Filosoof im Sudhaus

Das Haus lässt von außen nicht erkennen, dass es einmal eine Brauerei beherbergt hat. Bestenfalls der Zusatz „im Sudhaus“ lässt darauf schließen. Innen sieht man das schon eher. Die hohen Decken, mächtige Spiegel und Kronleuchter sowie die großzügige Verglasung sorgen für ein tolles Raumgefühl.

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Restaurant Filosoof im Sudhaus, Bremen
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Restaurant Filosoof im Sudhaus, Bremen

Die Einrichtung ist straight und modern, kein Chichi und kein Bling-Bling stören das Auge. Die große offene Küche beherrscht den rechten Gebäudeteil. Der Einblick in die moderne Küche schafft Vertrauen. Angenehm empfand ich die unaufdringlich im Hintergrund laufende Jazzmusik.

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Restaurant Filosoof im Sudhaus, Bremen

Restaurant Filosoof im Sudhaus, Bremen

Speisen und Getränke

Auf der Website der vom 4. bis 6. November in Bremen stattfindenden Messe Fisch&Feines und in einer Sonderveröffentlichung der örtlichen Presse werden derzeit Restaurantwochen beworben:

„In der Zeit vom 29.10. bis zum 13.11.2016 können Sie in folgenden Lokalen in Bremen und umzu das Fisch und Feines Menü genießen:

Filosoof, Menü:
Hausgemachter Graved Bio-Lachs auf Toast mit Baby Leaf Salat und Dill-Limetten-Dressing
Saftig geschmorte Kalbsbäckchen mit Serviettenknödel und bunt gemischtem Wurzelgemüse an reduziertem Rotwein-Jus
Spekulatius-Bavarois mit Orangen-Caramel-Sauce und Blaubeer-Sorbet“

Meine Begleitung und ich hatten dieses Menü im vorhinein ausgewählt und waren erstaunt, dass der Servicemitarbeiter dieses Menü nicht einmal kannte. Auf unsere hartnäckige Nachfrage hin und nach Vorlage der Sonderveröffentlichung kam der Mitarbeiter aus der Küche mit der Auskunft zurück, dieses Menü gebe es nur während der drei Messetage, auf keinen Fall aber heute. Das war sehr enttäuschend.

(Update: Ich hatte mit dem Inhaber Herrn van Helst Kontakt, der mir geantwortet hat, dass leider der Informationsaustausch zwischen Fisch & Feines, Weser Kurier und ihm hinsichtlich des Zeitraumes, in dem das Menü angeboten wird, nicht ganz geklappt hat. Das „Messe- Menü“ kann nun vom 01.11. bis einschließlich 13.11.2016 im Filosoof im Sudhaus bestellt werden.)

Leider war das nicht die letzte enttäuschte Erwartung. Auch die auf der eigenen Website angepriesene ägyptische Linsensuppe und die niederländischen Bitterballen waren auf der Karte nicht zu finden und auch auf besondere Nachfrage hin nicht zu bekommen. In diesem Bereich gibt es noch reichlich Optimierungsbedarf.

Es ging holprig weiter, der Hauswein war aus. Das Problem wurde aber elegant gelöst, indem ersatzweise ein etwas höherpreisiger Wein zum Preis des Hausweines angeboten wurde.

Im dritten Anlauf stand meine Bestellung aber schließlich:

Hokkaido-Kürbis-Ingwer-Suppe mit Maronen-Pilzen (6,50 €)
Auerochsen-Steak mit Rotweinjus, Marktgemüse und hausgemachten Pommes
mit Mayonnaise (26,50 €)
Frittierte Filosoofen-Schlupfer (süsser Auflauf) mit Zimteis & Fruchtsauce (5,50)

Dazu trank ich ein leckeres belgisches Leffe-Bier (0,25 l/3,40 €).

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Leckeres Leffe Klosterbier

Leckeres Leffe Klosterbier

Das Speisenangebot ist nicht ausufernd, so dass man davon ausgehen darf, dass die Speisen frisch zubereitet werden. Auf meiner Speisenkarte fand ich acht Vorspeisen (Suppen, Salate, Fleisch, Fisch, Geflügel, vegetarisch, vegan), sechs Hauptspeisen (Pasta, Fisch, Fleisch, Geflügel, vegetarisch, vegan) und drei Desserts.

Und wie hat’s geschmeckt?

Die Kürbissuppe war hervorragend. Aromatisch, gut abgeschmeckt und genau die richtige Konsistenz. Schulnote: 1.

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Hokkaido-Kürbis-Ingwer-Suppe mit Maronen-Pilzen

Hokkaido-Kürbis-Ingwer-Suppe mit Maronen-Pilzen

Der Hauptgang wurde auf sehr heißen Tellern serviert, gut. Das Ochsensteak war stimmig gewürzt und mein gewünschter Gargrad medium-rare gut getroffen. Das Fleisch hätte aber etwas zarter sein dürfen. Ob das nun am Fleisch oder an der Zubereitung lag, ich weiß es nicht. Das Marktgemüse war nicht zu Brei gekocht, sondern noch schön bissfest. Die hausgemachten Pommes waren richtig lecker. Schulnote: 2.

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Auerochsen-Steak mit Rotweinjus, Marktgemüse und hausgemachten Pommes mit Mayonnaise

Auerochsen-Steak mit Rotweinjus, Marktgemüse, hausgemachten Pommes, Mayonnaise

Das Dessert war ein leckerer Abschluss, an dem nichts auszusetzen war. Als ausgewiesener Dessertfreund hat es mich allerdings auch nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Aber okay, bei einem Preis von nur 5,50 € kann man das auch nicht unbedingt verlangen. Schulnote: 2.

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Frittierte Filosoofen-Schlupfer (süsser Auflauf) mit Zimteis & Fruchtsauce

Frittierte Filosoofen-Schlupfer (süsser Auflauf) mit Zimteis & Fruchtsauce

Zu guter letzt noch ein Espresso (2,20 €). Positiv, dass ein Glas Wasser mitserviert wurde. Leider war der Espresso eine Enttäuschung. Das war schon mehr ein Cafe Americano, viel zu viel Wasser, kein Körper und ein dünner Geschmack. Würde ich auf keinen Fall noch einmal bestellen.

Der Service, ein dunkler Punkt

Schon die Diskussion um das beworbene, aber nicht verfügbare Drei-Gang-Menü wurde von dem jungen Servicemitarbeiter teilweise in einem Ton geführt, den ich vielleicht in einer Eckkneipe, nicht aber in einem gehobenen Speiserestaurant erwarten würde.

Bei einer solch überschaubaren Speisenkarte sollte der Service schon Auskunft über das Gewicht des angebotenen Steaks geben können, gerade, wenn es nicht in der Karte angegeben ist. Konnte er aber nicht.

Schon bei meinem zweiten Bier musste ich nach einer Weile nachfragen, ob es vergessen wurde. Mein drittes Glas Bier kam gar erst nach 15 Minuten Wartezeit und zweimaliger Nachfrage, obwohl nur vier Tische besetzt waren.

Ich unterstelle mal, dass der junge Mann keine Fachkraft, sondern eine Aushilfe war, und der Service zu anderen Zeiten einen besseren Eindruck hinterlässt.

Nicht dem Personal zuzuordnen, aber dem Haus: Es werden keine Kreditkarten akzeptiert! Das geht für mich in einem gehobenen Restaurant überhaupt nicht. Wir leben im Jahre 2016 und ich kann mittlerweile bei jedem Discounter mit Kreditkarte bezahlen. Für mich ein echter Minuspunkt.

Mein Fazit

Die gute Leistung der Küche rechtfertigt auf jeden Fall einen erneuten Besuch des „Filosoof im Sudhaus“. Aber die Bereiche Kommunikation mit dem Gast und Service brauchen positive Veränderungen.

Infobox

Restaurant Filosoof im Sudhaus
Buntentorsteinweg 120, 28201 Bremen
Tel. 0421 – 3383545
Geöffnet: Di.-Sa. 16:00-23:00 Uhr | So. 12:00-21:00 Uhr

 

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